Ist Deutschland reif für eine tägliche Sportzeitung?

Remagen-Rolandseck, 28.09. 2005 07:45

Ist Deutschland reif für eine tägliche Sportzeitung?

Frankreich hat L'Equipe, Italien Gazzetta dello Sport, Spanien Marca. Doch an deutschen Kiosken sucht man bislang vergeblich nach einer täglichen Sportzeitung. Eine Marktlücke, glaubt Dirk Makritzki, Sportredakteur und Inhaber eines Internetportals in Berlin. Er will im WM-Jahr 2006 die ehemals in der DDR erscheinende Zeitung Sportecho wieder neu aufleben lassen - sieben Mal pro Woche. Schnapsidee oder Zukunftsmodell? INSIGHT befragte zwei Experten.

Keine Chance für Makritzkis Projekt sieht Martin Krauß, Chef vom Dienst beim Fußballmagazin Rund und Autor mehrerer Sportbücher. „Es fehlt ein Publikum, das täglich eine ganze Zeitung mit Sport gefüllt sehen will“, glaubt Krauß und verweist auf die unterschiedlichen Sporttraditionen in Europa. Zudem habe das Sportecho maximal acht Seiten umfasst. „Solche kleinen Umfänge taugen heutzutage überhaupt nicht mehr.“ Für eine begrenzte Zeit während der Fußball-Weltmeisterschaft hält der Journalist ein tägliches Sportblatt hingegen durchaus für sinnvoll.

Entgegengesetzter Meinung ist Peter Stützer, Moderator von „auto motor sport tv“ auf Vox und ehemaliger Chefredakteur der Zeitschrift Sports. „Eine Sport-Tageszeitung muss einfach kommen“, ist Stützer überzeugt. Damit ein solches Blatt Erfolg haben könne, sei es allerdings notwendig, mehrheitlich auf Boulevardthemen zu setzen. Als Verlag für einen täglichen Sporttitel kommt für Peter Stützer nur Axel Springer in Frage, „weil er die Vertriebs- und Druckmöglichkeiten hat“. Dass Springer in Dirk Makritzkis Plänen keine Rolle spielt, findet der Moderator bedenklich. Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.

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