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Frankfurt am Main, 14.09. 2007 09:58

PwC-Studie: Nur jeder Fünfte akzeptiert Aufpreis für Hybrid-Pkw / Verbrennungsmotor bleibt für die nächsten 20 Jahre dominierend / Hybrid-Technologie wichtige Etappe auf dem Weg zur Brennstoffzelle
Kein Aufpreis für den Klimaschutz - Hybrid-Pkw sind deutschen Autofahrern zu teuer

Ohne überzeugendes Marketing und eine konstruktive Unterstützung durch die Politik bleibt die Automobilindustrie auf den Kosten für den Klimaschutz sitzen. Denn die große Mehrheit der deutschen Autofahrer ist zwar über den Zusammenhang von CO2-Emissionen und Treibhauseffekt informiert, aber nur die wenigsten ziehen aus dieser Einsicht Konsequenzen für das eigene Fahr- und Kaufverhalten, wie aus einer Umfrage für die Studie "The Automotive Industry and Climate Change" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht. So stoßen Pkw mit einem Hybrid-Antrieb bei knapp jedem dritten Autofahrer auf Interesse, aber nur jeder fünfte ist dazu bereit, für die teure Technologie einen höheren Kaufpreis zu zahlen.

"Auch die Vergangenheit zeigt, dass Erfolge der Automobilhersteller bei der Verbrauchsreduzierung der Motoren durch die Präferenz der Kunden nach mehr Leistung, Komfort und Sicherheit förmlich aufgefressen wurden. Hier müssen die Hersteller ansetzen," sagt Felix Kuhnert, Leiter der Automobilberatung bei PwC.
Klimawandel ist Problem der anderen

Obwohl 70 Prozent der Befragten der Ansicht sind, dass der CO2-Ausstoß für den Klimawandel zumindest mit verantwortlich ist, denken beim Thema Autofahren nur sehr wenige spontan an die Umweltbelastung: Gerade einmal 12 Prozent nennen von sich aus Abgase und CO2-Emissionen als Hauptverursacher, während jeweils 18 Prozent über zu viel Verkehr und zu hohe Benzinkosten klagen. Knapp 30 Prozent der Befragten halten den Autoverkehr für gänzlich unproblematisch.

Frauen sehen einen deutlich stärkeren Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Umweltbelastung durch den Straßenverkehr. So gaben fast 80 Prozent der Frauen an, dass Autoabgase zur Erderwärmung beitragen, aber nur 62 Prozent der Männer.

Damit sich klimafreundliche Pkw beim Kunden durchsetzen, ist die Automobilindustrie nach Ansicht der PwC-Experten auf die Unterstützung der Politik angewiesen. Aufgabe der Hersteller ist es, emissionsarme Technologien zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten und die Käufer durch konsequentes Marketing zum Kauf umweltfreundlicher Fahrzeuge zu bewegen. Der Gesetzgeber sollte diese Anstrengungen unterstützen, beispielsweise durch die Umstellung der Kfz-Steuer auf eine CO2-abhängige Besteuerung. Abgas-Grenzwerte halten die Automobilexperten ebenfalls für notwendig, diese müssten aber intelligent gestaltet sein, konstatiert Kuhnert:

"Eine gesetzliche Regelung muss alle Automobilhersteller vor schwierige, aber machbare Herausforderungen stellen. Der Gesetzgeber wäre daher gut beraten eine differenzierte Regelung zu schaffen. Ein einheitlicher Grenzwert würde den Wettbewerb verzerren."
Verbrennungsmotor ist kein Auslaufmodell

Insgesamt geht PwC davon aus, dass die Automobilhersteller alle Möglichkeiten ausschöpfen müssen, um die gesetzlichen Grenzwerte zu erreichen. Dazu zählen die Weiterentwicklung der bewährten Antriebskonzepte, die Nutzung alternativer Kraftstoffe und die Optimierung des Gesamtfahrzeugs.

Insbesondere das Potenzial des Benzinmotors ist nach Einschätzung der Automobilexperten noch nicht ausgeschöpft. Zeitgleiche Turboaufladung und Verkleinerung des Hubraums ermöglichen deutliche Effizienzgewinne. So genannte Micro-Hybrid-Systeme, die den Motor im Leerlauf deaktivieren, werden bereits in wenigen Jahren in fast allen Neuwagen zu finden sein. "Der Verbrennungsmotor bleibt dank kontinuierlicher Optimierung auf Sicht der nächsten 20 Jahre die dominante Antriebstechnologie", ist Kuhnert überzeugt.

Alternative Kraftstoffe werden als Beimischung zum fossilen Kraftstoff einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Begrenzte Anbauflächen und ein möglicher negativer Einfluss auf die Nahrungsmittelbranche zeigen nach Einschätzung von PwC jedoch deutlich, dass ein vollständiger Wechsel auf Biokraftstoffe weder möglich noch sinnvoll ist.
Hybrid-Pkw bleiben Nischenmodelle

Hybrid-Pkw sind zwar für jeden dritten Autofahrer attraktiv, aber nur, wenn sich die Mehrkosten in engen Grenzen halten: Drei Prozent der befragten Interessenten ist bereits ein Aufpreis von € 500 schon zu hoch für den Kauf eines Hybrid-Autos, weitere 18 Prozent würden nicht mehr als € 1.000 zusätzlich ausgeben wollen. Weitere zehn Prozent der Interessenten geben an, sich bei der Schwelle von € 1.500 umzuorientieren und bei einem Preisaufschlag von € 2.000 gehen noch einmal 23 Prozent der Interessenten verloren. 29 Prozent der befragten Interessenten "verabschieden" sich, sobald die Preisdifferenz mit mehr als € 2.000 beziffert wird. Dies steht im krassen Gegensatz zu den deutlichen Mehrkosten der Automobilhersteller für Hybrid-Fahrzeuge. "Unter diesen Voraussetzungen können sich Autos, die neben einem Verbrennungsmotor auch über ein vollwertiges elektrisches Antriebsaggregat verfügen, nicht im Massenmarkt etablieren", prognostiziert Felix Kuhnert.

Nach Schätzungen des PwC Automotive Institute wird der Anteil der Hybrid-Pkw an der weltweiten Automobilproduktion von derzeit weniger als einem Prozent auf rund 2,5 Prozent bis 2014 ansteigen. Dann dürften die japanischen Hersteller rund zwei Drittel der Hybrid-Produktion stellen, US-Hersteller etwa 20 Prozent und deutsche Marken 10 Prozent.

Langfristig ruhen die Hoffnungen für einen emissionslosen Antrieb auf der Brennstoffzelle. Hybridfahrzeuge nutzen bereits viele der für Brennstoffzellenfahrzeuge benötigten Komponenten. Die technische Zuverlässigkeit und ein wettbewerbsfähiger Preis der Brennstoffzelle rücken damit erstmals in greifbare Nähe. "Bis 2015 sollte die Brennstoffzellentechnologie ausgereift und bezahlbar sein. Auch wenn noch Jahrzehnte vergehen dürften, bis die Mehrzahl der Pkw mit Wasserstoff fährt, müssen sich die Automobilhersteller bereits heute auf diese Entwicklung einstellen. Gerade Zulieferer haben jetzt die Chance, durch einen 'early move' einen echten Wettbewerbsvorteil aufzubauen", betont Felix Kuhnert.

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 8.100 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung (Advisory).


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