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Potsdam, 16.03. 2005 10:13

3. Workshop in Potsdam
Urologinnen holen auf: 8,5 % dieser Fachgruppe sind Frauen

Die Resonanz ist ungebrochen: Mit �berw�ltigendem Erfolg ging auch
der 3. Workshop der Urologinnen in Potsdam zu Ende. Ein wichtiges Fazit
der zweit�gigen Veranstaltung: Ohne gutes Management mit ausf�hrlicher Aufkl�rung und sorgf�ltiger Beratung des Patienten funktioniert die beste Therapie nicht.


Potsdam. Offene Diskussionen, unkonventionelle Themen und ehrliche Gespr�che � die Erwartungen an den 3. Workshop der Urologinnen waren gro�. Ebenso gro� wie der Andrang. Insgesamt 166 �rztinnen aus dem gesamten Bundesgebiet kamen jetzt in Potsdam zusammen, um zwei Tage lang gemeinsam die neuesten Entwicklungen der Uro-Onkologie, Uro-Gyn�kologie und der Gesundheits�konomie zu diskutieren.
�Wir freuen uns �ber den riesigen Zuspruch�, sagt Initiatorin Professorin Dr. Ulrike Zwergel vom Universit�tsklinikum des Saarlandes, erste in Deutschland habilitierte Urologin, die zusammen mit Professorin Dr. Daniela Schultz-Lampel aus Villingen-Schwenningen und Privatdozentin (PD) Dr. Margit Fisch aus Hamburg diesen 3. Workshop der Urologinnen organisiert hat. �Frauen gehen bestimmte Themen nicht nur offener an, sie gewichten sie auch anders als ihre m�nnlichen Kollegen. Das bietet viel Raum f�r spannende Diskussionen�.
Zun�chst standen konventionelle Themen wie die neuesten Entwicklungen bei der Behandlung von Blasenst�rungen � pr�sentiert von Prof. Schultz-Lampel � und interventionelle und operative Ma�nahmen der Harninkontinenz im Mittelpunkt. Aber auch einige Randbereiche, wie etwa die Stuhlinkontinenz, wurden in dem ambitionierten Programm ber�cksichtigt. Dr. Ruth Kirschner-Hermanns aus Aachen: �Hier ist der passende Rahmen, um f�r Themen zu sensibilisieren, die nicht so g�ngig sind. In einem Forum wie dem Urologinnen-Kongress trifft man auf offene Ohren und reges Interesse.�
Wie die Umsetzung einer Leitlinie in der Praxis aussehen sollte, stellte die Expertin PD Dr. Susanne Krege aus Essen f�r den Hodentumor vor. �Leitlinien sind wichtig, denn nur so sind einheitlich standardisierte Therapien der Patienten mit Hodentumoren �berhaupt erst m�glich, und das ist besonders bei den meist jungen M�nnern von enormer Bedeutung�, betonte PD Dr. Krege.
Dar�ber reden, sich f�r die Patienten Zeit nehmen und sie in Ruhe aufkl�ren � war eine Forderung, die von mehreren Referentinnen gestellt wurde. Gerade auf dem Gebiet der Uro-Onkologie lie�en sich diesbez�glich erhebliche Defizite ausmachen. Beim Thema Sexualit�t nach radikaler Prostatektomie beispielsweise verl�sst viele �rzte ihr Latein. Dabei, so Referentin PD Dr. Sabine Kliesch aus M�nster, sei der Verlust der Potenz f�r viele M�nner mindestens so wichtig wie die eigentliche Krankheit. Entscheidend sei, die Partnerinnen mit ins Boot zu holen und in die Therapie miteinzubeziehen. Mut f�r sensible, kl�rende Gespr�che �ber Sexualit�t bei M�nnern nach urologischen Tumoren machte den Teilnehmerinnen auch Dr. Ulrike Brandenburg, Fach�rztin f�r Psychotherapeutische Medizin aus Aachen.
Das Prostatakarzinom ist mittlerweile der h�ufigste Tumor des Mannes. Vorsorge ist deshalb ein zentrales Thema. Nicht minder wichtig: Die unterschiedlichen Behandlungsm�glichkeiten und Therapieoptionen. Ist die laparoskopische radikale Prostatektomie die Methode der Zukunft? Wie sieht es um die Wirksamkeit und Vertr�glichkeit von fr�hzeitiger Hormontherapie, Chemotherapie oder Bestrahlung aus?
Mit aktuellen Zahlen und neuesten Studienergebnissen gaben die Referentinnen Anst��e f�r durchaus kontroverse Diskussionen.
Der Programmpunkt �Der besondere Fall� kam bei den Workshop-Teilnehmerinnen ganz besonders gut an. F�nf Teilnehmerinnen hatten die Gelegenheit, einen Fall aus der Praxis vorzustellen, den man mit verschiedenen Therapien behandeln kann. In der anschlie�enden Diskussion zeigte sich, dass Frauen hier kompetente Fachmeinungen vertreten und Fachfrauen im besten Sinne sind.
��ngste und Hemmschwellen waren deutlich niedriger als bei anderen Veranstaltungen. Der offene Austausch mit den Kolleginnen ist es, was diesen Kongress ausmacht�, sagt Professorin Dr. Daniela Schultz-Lampel. �Hier treffen gestandene �rztinnen auf j�ngere Kolleginnen, niedergelassene �rztinnen auf Universit�tsangeh�rige und Expertinnen mit unterschiedlichsten Schwerpunkten aufeinander. Eine tolle Mischung, die die Diskussionen sehr bereichert.�
Gesundheits�konomie und ��rztin und Karriere� � das waren die Schwerpunktthemen, die am zweiten Workshoptag im Vordergrund standen.
Dr. Heike A. Kahla-Witzsch von der Stabsstelle Qualit�tsmanagement am Klinikum in Frankfurt/Main nannte die Erfolgsfaktoren f�r Qualit�tsmanagement (QM) in Gesundheitseinrichtungen beim Namen: �Ein QM muss leben. Nur �ber ein eindeutiges Bekenntnis der F�hrungsebene und aller Mitarbeiter ist dies m�glich. Dabei ist die interdisziplin�re Einbindung der Mitarbeiter besonders wichtig. Ausschlaggebend ist der pers�nlich wahrnehmbare Nutzen der Mitarbeiter, damit das QM-System nachhaltig Bestand hat.�
Der Gastvortrag von PD Dr. Monika Sieverding von der Freien Universit�t Berlin �Sind Medizinerinnen zu bescheiden? � Psychologische Barrieren im Berufsweg von �rztinnen�, wurde von den Urologinnen begeistert aufgenommen. Traditionelle Geschlechtsrollenerwartungen, fehlendes berufliches Selbstvertrauen, Rollenkonflikte zwischen Beruf und Familie � das sind die h�ufigsten psychologischen Barrieren, so Dr. Sieverding. Au�erdem weisen Frauen, oftmals auch �rztinnen, ein niedrigeres berufliches Selbstvertrauen auf. Sie untersch�tzen ihre F�higkeiten besonders in Konkurrenz- oder Bewertungssituationen.
Von allen Urologinnen mit Spannung verfolgt, stellte Prof. Dr. Ulrike Zwergel erste Ergebnisse einer Umfrage �ber die Situation der Urologinnen in Deutschland vor. Um einen Einblick in das �Alltagsleben� der heutigen Urologinnen zu erhalten, hatte die Professorin im Sommer 2004 eine Erhebung mittels Fragebogen durchgef�hrt. �Gerade 100 Jahre ist es her, dass Frauen zum Hochschul-Studium in Deutschland zugelassen sind. Seither hat sich viel ver�ndert: Auch Urologinnen sind keine �Rarit�ten� mehr, immerhin 8,5% dieser Fachgruppe sind aktuell Frauen�, betont Prof. Dr. Zwergel. Bei der Befragung von �ber 500 Urologinnen und angehenden Fach�rztinnen sind 84% mit ihrer Facharztwahl zufrieden. Prof. Dr. Ulrike Zwergel: �Kritisch zu sehen ist die allgemeine demografische Entwicklung, insbesondere die steigende Kinderlosigkeit der Akademikerinnen.� In der Umfrage zeigte sich, dass 183 der 352 Urologinnen, die auf die Befragung geantwortet hatten, kinderlos sind (ca. 52%).
Die Frage, wie man berufliches Weiterkommen und Familie vereinbaren kann, wurde auch zwischen den Programmpunkten rege diskutiert. �Viel Gelegenheit zu solchen Gespr�chen gibt es ja im Alltag einer Urologin sonst nicht. Ich denke, Frauen haben einen anderen Umgang miteinander und eine offene Art der Kommunikation, die bei diesem Treffen voll zum Tragen kommt. Es werden Fragen aufgeworfen, die sonst nicht ge�u�ert w�rden�, stellt Professorin Dr. Zwergel fest. Sie nennt einen weiteren wichtigen Aspekt des Workshops: �In wenigen Stunden bekommen wir das breite Spektrum der aktuellen Urologie gestrafft von kompetenten Referentinnen geliefert und sind somit wieder in den unterschiedlichsten Themenbereichen auf dem neuesten Stand. Und: Wir m�ssen uns auch �ber Themen wie DRG�s, Gesundheitspolitik, Genderforschung und Psychotherapie informieren � dazu hatten wir hier gute Gelegenheit.�
Nicht alles konnte abschlie�end gekl�rt werden, doch f�r die Teilnehmerinnen stand fest: Sie konnten viele Impulse f�r die t�gliche Arbeit mitnehmen.




Kontaktinformationen:
Bettina-Cathrin Wahlers
Tel.: 040 / 79 14 05 60
Mobil: 0170 / 482 72 87