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Paul-Georg Meister
Solothurn/Grenchen, 08.07. 2005 17:35
Humor
Unsere Katze ist zu dick
Unsere Katze ist zu dick. Das wusste die ganze Familie natürlich schon lange, doch richtig glauben wollten wir es erst, als der Tierarzt, mit einem Seitenblick auf meinen Bauchumfang, feststellte: „Ihre Katze ist zu dick, sie muss Diät halten“.
Und so begann für „Gini“ eine schwere Zeit. Ab sofort durfte das arme Tier nur noch Diätfutter essen.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie ihr zu Mute war, denn mit „Diätfutter“ habe ich Erfahrungen. Ich kenne das Gefühl, das einen beschleicht, wenn da an Stelle von Butterrreis, plötzlich gedämpftes Gemüse auf dem Teller liegt. Ich weiss, welche Gedanken einem durch den Kopf gehen, wenn die Teigwaren zur Hauptsache nicht mehr aus Eiern, sondern aus Vollkorn bestehen.
Genau so war es bei unsere Katze. Mit einer Tagesration von lediglich 80 Gramm gab der Futternapf ein erbärmliches Bild ab. Wo vorher die Ränder fast überquollen, war nur noch ein paar mickrige Krümel zu finden. Und am Morgen war der Napf jeweils ganz leer.
Doch unsere Katze war zu dick. Sie musste abnehmen. Also wurde eisern Diät gehalten. Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf unser Familienleben. Meine Frau beteuerte zwar, dass sie noch immer gleich viel koche wie vorher, aber ich wurde den Verdacht nicht los, dass entweder die Teller grösser oder die Portionen kleiner geworden waren.
Nach rund einem halben Jahr musste „Gini“ wieder zur Kontrolle. Wir alle waren uns einig, dass das arme Tier abgenommen hatte. Zwar nicht viel, wie wir alle feststellten, aber immerhin: Sie war wesentlich schlanker als vorher.
Der Waage des Tierarztes erbrachte ein anderes Resultat: Unser Katze hatte um 200 Gramm zugelegt.
Dies bewog mich am Mittagstisch zu einem Geständnis. „Ich habe „Gini“ zwischendurch mal eine kleine Zusatzportion in den Futternapf geschüttet“, gestand ich der Familie ein, „vielleicht hat sie deshalb nicht abgenommen“.
Betretenes Schweigen folgte. „Das hab’ ich auch getan“, eröffnete schliesslich meine Frau, und wie es sich herausstellte, hatten auch meine drei Töchter jeweils die Futterportion im Laufe des Tages „etwas aufgerundet“.
Also haben wir beschlossen den Tierarzt zu wechseln. Gebracht hat dieser Entschluss allerdings nicht viel. Schon bei der ersten Konsultation meinte die neue Tierärztin, mit einem Seitenblick auf meinen Bauchumfang, lakonisch: „Ihre Katze ist zu dick“. – Wie die Geschichte weiter gegangen ist, das wissen Sie ja...
Kontaktinformationen:
Paul-Georg Meister
pgm medien
Postfach 209
4502 Solothurn (Schweiz)
[email protected]
Vertragsbedingungen und Honorare:
Veröffentlichung nach Absprache
Solothurn/Grenchen, 08.07. 2005 17:35
Humor
Unsere Katze ist zu dick
Unsere Katze ist zu dick. Das wusste die ganze Familie natürlich schon lange, doch richtig glauben wollten wir es erst, als der Tierarzt, mit einem Seitenblick auf meinen Bauchumfang, feststellte: „Ihre Katze ist zu dick, sie muss Diät halten“.
Und so begann für „Gini“ eine schwere Zeit. Ab sofort durfte das arme Tier nur noch Diätfutter essen.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie ihr zu Mute war, denn mit „Diätfutter“ habe ich Erfahrungen. Ich kenne das Gefühl, das einen beschleicht, wenn da an Stelle von Butterrreis, plötzlich gedämpftes Gemüse auf dem Teller liegt. Ich weiss, welche Gedanken einem durch den Kopf gehen, wenn die Teigwaren zur Hauptsache nicht mehr aus Eiern, sondern aus Vollkorn bestehen.
Genau so war es bei unsere Katze. Mit einer Tagesration von lediglich 80 Gramm gab der Futternapf ein erbärmliches Bild ab. Wo vorher die Ränder fast überquollen, war nur noch ein paar mickrige Krümel zu finden. Und am Morgen war der Napf jeweils ganz leer.
Doch unsere Katze war zu dick. Sie musste abnehmen. Also wurde eisern Diät gehalten. Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf unser Familienleben. Meine Frau beteuerte zwar, dass sie noch immer gleich viel koche wie vorher, aber ich wurde den Verdacht nicht los, dass entweder die Teller grösser oder die Portionen kleiner geworden waren.
Nach rund einem halben Jahr musste „Gini“ wieder zur Kontrolle. Wir alle waren uns einig, dass das arme Tier abgenommen hatte. Zwar nicht viel, wie wir alle feststellten, aber immerhin: Sie war wesentlich schlanker als vorher.
Der Waage des Tierarztes erbrachte ein anderes Resultat: Unser Katze hatte um 200 Gramm zugelegt.
Dies bewog mich am Mittagstisch zu einem Geständnis. „Ich habe „Gini“ zwischendurch mal eine kleine Zusatzportion in den Futternapf geschüttet“, gestand ich der Familie ein, „vielleicht hat sie deshalb nicht abgenommen“.
Betretenes Schweigen folgte. „Das hab’ ich auch getan“, eröffnete schliesslich meine Frau, und wie es sich herausstellte, hatten auch meine drei Töchter jeweils die Futterportion im Laufe des Tages „etwas aufgerundet“.
Also haben wir beschlossen den Tierarzt zu wechseln. Gebracht hat dieser Entschluss allerdings nicht viel. Schon bei der ersten Konsultation meinte die neue Tierärztin, mit einem Seitenblick auf meinen Bauchumfang, lakonisch: „Ihre Katze ist zu dick“. – Wie die Geschichte weiter gegangen ist, das wissen Sie ja...
Kontaktinformationen:
Paul-Georg Meister
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