www.News-Ticker.org







  Michael Eichhammer

München, 05.07. 2005 15:59

Der moderne Mann entdeckt die Welt der Kosmetik
Wer schön sein will muss zahlen

Der Mann wird zum „Pflegefall“: Er fühlt sich, so suggeriert ein neuer Trend, erst wohl in seiner Haut, wenn er Kosmetika benutzt.

Trotz der von allen Seiten bejammerten Wirtschaftsflaute – es gibt einige wenige Branchen, die boomen. Zwei dieser Ausnahmen sind Männerkosmetik und Wellness für den Herrn. Vorbei sind die Zeiten, in denen nur die Damen stundenlang an ihrem Äußeren bastelten und an ihrem Wohlbefinden herumdoktorten, während für den Mann Kosmetik gleichbedeutend war mit einem kurzen Griff zum Deoroller und einer hastigen Rasur kurz vor der Arbeit und unter Wellness stellte Mann sich das Fläzen auf der Fernsehcouch vor. Nun hat die männliche Emanzipation auch diese letzte Bastion männlicher Trägheit eingenommen. Männer wollen – und sollen, so das Diktat der Medien – auch schön sein.
Schwule Männer waren Vorreiter in Sachen Pflege, doch spätestens seit David Beckham seinen Luxuskörper mit Cremes, Lotions und Tonics bearbeitet, ist auch für Hetereos das Auflegen einer Maske oder ein Peeling kein Tabuthema mehr. Und schneller als Frau das Wort „Metrosexuell“ aussprechen kann, beginnt im Badezimmer plötzlich der Krieg um den Stauraum im Spiegelschrank und die Armee der männlichen Schönheitsutensilien rückt unaufhaltsam vor, um ein Gebiet nach dem anderen zu annektieren.

Dass sich die Pflegeprodukte für Männer von dem Angebot für Frauen unterscheidet ist mehr als eine Marketingstrategie: Die männliche Haut ist anders beschaffen als die weibliche – viermal so dick und grobporiger beispielsweise. Auch neigt Männerhaut stärker zu Talgbildung und Fettproduktion. Dass manche der diesbezüglichen Studien von Kosmetikfirmen in Auftrag gegeben wurden, mag Skeptiker misstrauisch machen, fest steht: Die Nachfrage wächst und gedeiht.
Nicht nur Aloe Vera, Cremes und Lotions sind mittlerweile auch für die Herren der Schöpfung ein Thema, sondern selbst so kontroverse Methoden wie Collagen-Behandlungen. Eine der neuesten Innovationen in Sachen Schönheit heißt „Sono Beauty Lifting“: Per Ultraschall werden Biomoleküle in die Haut eingeschleust. Dadurch wird der Informationsaustausch zwischen den Molekülen des Zellplasmas und des Zellkerns um ein Vielfaches erhöht. Der vermeintliche Sinn des Ganzen: Ein Nachlassen dieses Molekülaustausches macht die Forschung für das Altern verantwortlich. Der „Ultraschall-Turbo“ sorgt in den Zellen angeblich für einen Regenerationsanstoß aus eigener Kraft und Collagen und Elastin werden, so die Theorie des Erfinders, Dr. Kleanthous, wieder in ausreichender Menge selbst produziert.

Doch muss man wirklich derart experimentierfreudig sein, um gut und gepflegt auszusehen? Wir glauben nicht. Was den Teint angeht, bekämpfen Feuchtigkeitsemulsionen oder Masken die Spuren langer Nächte und stressreicher Tage. Auch der sportlichen Bräune kann man mit einem Trick nachhelfen: Bronze-Puder, welches am besten mit einem großen Pinsel fein und gleichmäßig aufgetragen wird, erspart den Besuch im Solarium. Was bei Schauspielern und Popstars zum Alltag gehört, ist für normale Männer noch immer ein eher exotisches Thema: Kajal für die Augen und Balsam für die Lippen. Doch Mann muss keine Transe sein, um spröde Lippen mit Glanztönen „aufzupolieren“. Zumal diese Lippenstifte farblos sind. Wenn man Glück hat, schmeckt´s sogar nach so etwas leckerem wie Pina Colada. Und warum davor zurückschrecken, sehr helle Wimpern mit Kajal schwarz zu färben, wenn dadurch die Augen noch besser zur Geltung kommen?
Nicht zu vergessen die natürliche „Visitenkarte“ des Mannes: seine Hände. Nagelpflegestifte sehen nicht nur aus wie Filzstifte, sie funktionieren auch ebenso einfach. Farb- und geruchloses Jojoba- oder Neemöl pflegt die Fingernagelhaut und glättet angegriffene Nägel.

Voll im Trend: Die neue Männerpflege-Linie „Nickel“ aus Frankreich. Kreiert von einem Mann für Männer enthalten Nickel-Produkte speziell für das starke Geschlecht angepasste Inhaltsstoffe. Damit auch ja nicht der Verdacht aufkommt, es handele sich um Produkte für Weicheier, arbeitet man in Sachen Image an einem klassischen Männerbild: So wird das „Super Clean Corps”-Körperpeeling in einem Gefäß verpackt, das aussieht wie ein Motorenöl-Kanister. Zu beziehen sind die Produkte der zum Kult avancierten Marke unter anderem bei Douglas. Aber auch im Internet findet sich einiges zum Thema „Schönheits-Tuning“. Wir empfehlen den inter-netten Onlineshop Tonsus aus Österreich: Unter www.tonsus.at gibt es Wohlfühl- und Schönheits-Produkte hochqualitativer Marken und diverse Pflegeutensilien.
Die Spezialität der Luxusmarke Patyka aus Ungarn sind Shampoos und Lotionen aus streng organisch angebauten Inhaltsstoffen, abgefüllt in nostalgisch anmutende Glasflaschen, die auch ohne den Inhalt noch höchst dekorativ sind. Die Firma Ksar konzentriert sich auf den Vertrieb exotischer Düfte und Kosmetika. Und last not least: Natürlich gibt es auch für Männer ein Wundermittel zum Thema Anti-Aging. Wer hat´s erfunden? Die Schweizer. „Cellmen“ ist, so der Hersteller, „das erste revitalisierende Zellularkosmetikum speziell für Männer.“ Die enthaltenen Zellen sollen die Zellerneuerung fördern und vorzeitiger Hautalterung vorbeugen. Billig ist die „Cellmen“-Produktlinie nicht: 15 Milliliter des Pyhto-Augengels beispielsweise kosten 75 Euro, 50 Milliliter der Gesichtscreme 150 Euro. Leider gibt es eine Studie darüber, ob die Sorgenfalten ob dieses Preises nicht den positiven Effekt des Gels wieder zunichte machen...

So neu ist die Idee mit der Kosmetik für Männer übrigens auch wieder nicht: Vor nicht weniger als 5000 Jahren war es im antiken Ägypten gang und gebe, dass sich Männer aus gehobenen Kreisen die Zeit für aufwendige „Restaurierungsarbeiten“ nahmen. So reinigten sie die Haut morgens und abends mir pflanzlichem Fett, Asche und pulverisierten Limonenschalen. Und all das ganz ohne Marketing-Kampagnen und Fußball-Ikonen als Role Models. Reinheit und Wohlgeruch galten damals nämlich als göttlich...


Kontaktinformationen:
Redaktionsbüro Eichhammer
Michael Eichhammer
www.news-surfer.de
[email protected]
Tel: 0179 / 50 22 460


Vertragsbedingungen und Honorare:
Bei Abdruck wird ein Honorar nach Absprache fällig. Nehmen Sie gern per Telefon oder eMail Kontakt auf.